100 Tage im Amt – der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, im Interview

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, hielt nach 100 Tagen im Amt an der Marineunteroffizierschule (MUS) im schleswig-holsteinischen Plön vor 240 angetretenen Marinesoldatinnen und -soldaten am 25. Juni 2021 eine Grundsatzrede. Anlass dieser ersten öffentlichen Rede des Inspekteurs für ein Interview von Seiten der REUNION Marine, deren Mitglied Admiral Schönbach seit 2017 ist. Damals war Admiral Schönbach Kommandeur der Marineschule Mürwik.

 

Herr Admiral, wie würden Sie uns Ihre ersten 100 Tage im Amt als Inspekteur der Deutschen Marine in drei Sätzen beschreiben?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Drei Sätze werden dazu nicht reichen. Angesichts der wirklich ernsten Lage, vor allem aber aus Respekt vor den Männern und Frauen der Marine, muss ich dazu etwas ausholen. Im April habe ich mit meiner Dienstantrittsreise viele Antrittsbesuche in Marinedienststellen gemacht. Denn obgleich ich natürlich in den letzten Jahren mit Marineaspekten direkt beschäftigt war, der direkte Blick aus meiner jetzigen Warte ist deutlich intensiver und ungeschminkter. Aber auch die anderen Reisen, in die „Schwester-OrgBereiche“ oder nach Berlin, in die Politik, zeigten mir ein deutliches Bild, wie Marine wahrgenommen wird. Resümee: Man könnte meinen, „nichts ist gut“ in unserer Marine, um das Zitat von Bischöfin Margot Käßmann abgewandelt zu bemühen. Da hilft auch kein Schönreden! Die Marine steht gegenwärtig nicht nur vor Herausforderungen, wie vielfach relativierend formuliert wird – die Marine steht vor wirklich großen Problemen. Rechtliche Vorgaben ohne Berücksichtigung der Bedürfnisse und Besonderheiten der kleinsten Teilstreitkraft nehmen uns den Entscheidungsspielraum und stellen uns immer weitere Hürden in den Weg. Instandsetzungs- und Beschaffungsvorhaben verzögern sich viel zu oft, Auftragserfüllung im Zeitrahmen scheint im Wirkungsdreieck aus BAAIN Bw, Industrie und Marine nicht mehr möglich. Die verbleibenden Einheiten sind mit der Erfüllung von Aufträgen langfristig ausgelastet – ein Training des hochintensiven Gefechts scheitert regelmäßig am Mangel von nutzbaren Lücken in der Jahresplanung. Und die COVID-19 Pandemie hat auch uns natürlich fest im Griff, und die Auswirkungen auf den Haushalt treffen uns mit zunehmender Härte. Aber – und darin unterscheidet sich meine Wahrnehmung von dem erwähnten Zitat – die Truppe will!

Ich habe auf meiner Reise hoch motivierte Männer und Frauen getroffen, die allesamt einen tollen Job verrichten. Und genau das ist unser Dilemma. Trotz widrigster Umstände machen wir stets alles möglich. Die allgemeine Wahrnehmung, insbesondere in fernen Amtsstuben, ist dann meist: „Geht doch!“. Das Preisschild, nämlich, dass wir zuweilen die halbe Flotte für Vorhaben auf den Kopf stellen müssen und die Besatzungen an ihre Belastungsgrenze bringen, geht dagegen meist im Nebel des Krieges unter. Und das ist auch der wesentliche Eindruck, den ich mitgenommen habe – sosehr unsere materielle Ausstattung zu wünschen übriglässt – unser Personal ist mit hohem Engagement und Herzblut dabei.

Wie würden Sie demnach den Zustand der Marine beschreiben? 

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Die Marine ist überdehnt, in Teilen veraltet und überreguliert. Um alle Aufgaben wirklich dauerhaft zu erfüllen, fehlen uns schlicht die Mittel. Das geht zu Lasten des Personals, natürlich des Materials und das verschärft die Lage weiter. Denn wir verheddern uns seit Jahren in trägen Prozessen und Verantwortungsdiffusion. Das Ergebnis ist mangelnde Verfügbarkeit von Schiffen und Booten und am Ende eine unzureichende Einsatzbereitschaft der Marine. Das muss sich dringend ändern.

Welche Ziele verfolgen Sie, um das zu ändern?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Diese Frage kann und will ich jetzt in drei Sätzen beantworten. Erstens: Ich habe die Absicht, die Marine noch stärker zum Kampf zu befähigen – dieser Fähigkeit zum Gefecht muss sich alles andere unterordnen. Zweitens: Wenn wir das hochintensive Gefecht beherrschen, sind alle anderen Aufträge automatisch abwärtskompatibel. Drittens: Mir kommt es besonders darauf an, dass wir dieses Ziel erreichen, indem wir unser gemeinsames Mindset schärfen und die Prinzipien einer modernen, einsatzorientierten „Inneren Führung“ wiederentdecken und leben.

Wie wollen Sie diese Ziele erreichen? Hilft das am 18. Mai 2021 veröffentlichte Eckpunktpapier für die Bundeswehr der Zukunft dabei?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Das Eckpunktepapier liefert uns gute Ansätze und stellt eine hervorragende Chance für unsere Marine dar. Mit der Aufstellung des zukünftigen „Systemhaus See“ kann und soll ein wichtiger Schritt getan werden, um die Instandsetzung unserer Einheiten zu beschleunigen und Teile der Nutzung besser zu gestalten. Hierzu gibt es unterschiedlichste Überlegungen, die noch nicht abschließend geprüft sind. Eine Idee könnte sein, zunächst das Marineunterstützungskommando als Nukleus und das Marinearsenal sowie langfristig weitere Partner zusammenzufassen. Die teilweise katastrophalen Zeitlinien bei Werftvorhaben könnten so hoffentlich deutlich verbessert werden. Die Instandsetzung muss wieder der Einsatzbereitschaft dienen und nicht der größte Stein auf dem Weg dorthin sein. Ein zukünftiges „Maritime Warfare Center (MWC)“ ermöglicht die Verzahnung von Doktrin- und Taktikentwicklung, Übungsvorhaben, synthetischer Ausbildung und der Erprobung von Einsatzverfahren. Genauso sollen die Expertise und Erfahrungen unserer Flotte direkt mit der Weiterentwicklung und Ausbildung verbunden werden. Ein solches MWC bringt deutliche Vorteile für die Einsatzbereitschaft der Flotte sowie unsere zukünftige operative Ausrichtung und Fähigkeiten. Dieses Konstrukt kommt, denn dies ist bereits entschieden. Den Kern wird sicher das Taktikzentrum der Marine in Bremerhaven bilden, aber auch das muss noch weiter ausgeplant werden. Das alles wird aber durch die Aufstellung dieser beiden Dienststellen nicht geheilt. Jeder an seinem Platz, Männer und Frauen aller Dienstgrade und Statusgruppen müssen sich wieder bewusstmachen, dass sie diese Veränderungen, die das „Eckpunktepapier“ andenkt, als Chance begreifen und nicht als etwas Lästiges, das es im Zweifel auszusitzen gilt.

Wie definieren Sie den von Ihnen bereits als Kommandeur der Marineschule Mürwik genannten „Willen zum Kampf“? Warum ist aus Ihrer Sicht die Refokussierung auf die Fähigkeit sowie der Wille zum Kampf von Bedeutung?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Vor allem, weil das der Kern unseres Berufes ist. Nicht Schiffe, sondern Menschen kämpfen, um eine Weisheit aufzugreifen, die dem ebenso sagenumwobenen wie umstrittenen Graf Luckner zugesprochen wird. Er ist mit dem Windjammer SEEADLER – einem Dreimast-Vollschiff – also alles andere als einem Kriegsschiff – erfolgreich auf Kaperfahrt gegangen. Aber keine Sorge, ich will jetzt nicht auch noch die GORCH FOCK in den Einsatz werfen. Das Bild zeigt aber, dass man allein mit Willen, Risikobereitschaft und Kreativität viel erreichen kann. Das gilt übrigens nicht nur für das Kämpfen mit der Waffe in der Hand. Auch in den Betonkreuzern der Marine muss die Einsatzfähigkeit der Flotte immer der Maßstab sein – auch an Schreibtischen muss vom scharfen Ende her gedacht werden. Keine Fregatte und kein U-Boot kann kämpfen und gewinnen, wenn die Munition nicht zur geforderten Zeit am geforderten Ort ist und wenn wir nicht Soldaten mit dem nötigen Ausbildungsstand haben.

Wie der Soldat an Bord bereit sein muss, ins Gefecht zu ziehen, genauso muss der Soldat am Schreibtisch offen sein für Konflikte. Es bringt keinen weiter, wenn sich jeder hinter Vorschriften versteckt und die Verantwortung ins Unerkennbare diffundieren lässt. Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung muss sich in allen Ebenen durchsetzen – jeder muss sich seiner Pflichten bewusst sein. Die Verantwortung muss wieder dahin, wo sie hingehört. Fehler passieren und Vorhaben scheitern – auch ich werde mit Projekten oder Vorhaben mal scheitern – das passiert, daran kann man nichts ändern und unsere Fehlerkultur muss damit auch umgehen können. Vor diesem Hintergrund ist es so wichtig, dass wir das Potential unserer Menschen in der Marine wieder mobilisieren. Jedes Papier, zumindest jedes, unter dem die Unterschrift eines/r Vorgesetzten der Marine steht, jede Weisung etc. gehört auf den Prüfstand. Wird als lässlich und/oder als Hindernis zur Einsatzbereitschaft gesehen, gehört dies gelöscht oder zumindest beantragt.

Sehen Sie darin eine Gefahr, dass die Kampfkraft der Bundeswehr und der tägliche Dienst ihrer Soldatinnen und Soldaten in Deutschland von Teilen der Politik und Gesellschaft in ihrer Aufmerksamkeit eher nachrangig wertgeschätzt und erkannt werden?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Hinsichtlich der Wertschätzung der Bevölkerung mache ich mir überhaupt keine Sorgen – die ist seit Jahren sehr hoch. Das sagen uns repräsentative Umfragen, die wir regelmäßig durchführen. Die Marine konnte in den letzten Jahren und trotz aller Schwierigkeiten ihre politische Relevanz unter Beweis stellen. Das sieht und schätzt auch die Politik. Das zeigen auch die jüngsten Beschlüsse des Parlaments zu etlichen großen und kleineren Rüstungsprojekten der Marine. Letzten Endes unterliegen wir aber dem Primat der Politik. Dort wird entschieden. Ich berate.

In diesem Zusammenhang: Welche Klaviatur kann die Marine der Politik bieten? Oder anders gefragt: Welche Instrumente hat die Politik durch die Marine zur Verfügung, um die Interessen Deutschlands zu vertreten bzw. durchzusetzen?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Wir müssen der Politik die Deutsche Marine weiterhin erfolgreich als verlässliches Instrument anbieten können. Kein anderes Mittel im „Werkzeugkasten Streitkräfte“ gibt der Politik auf dem Gebiet der Sicherheits- und Verteidigungspolitik diesen Strauß an Möglichkeiten. Sei es Präsenz durch Vorausstationierung, Unterstützung unserer Partner und Alliierten weltweit, mandatierte Einsätze, Mittel zur Sanktion oder zur „Diplomatie in Blau“ oder schlicht „Flagge zeigen“. Und dies alles ohne das Territorium betroffener Staaten zu betreten bzw. zu befahren. In puncto Landes- und Bündnisverteidigung (LV&BV) müssen wir uns die offensichtliche Bedrohung stets vor Augen führen. Unsere Frau Bundesministerin hat dies auch immer wieder klar angesprochen. Russland und China rüsten stetig auf. Allein China hat in den letzten 4 Jahren Einheiten vom Ausmaß der gesamten französischen Marine in Dienst gestellt und ein enges Netzwerk an weltweit verteilten Marinestützpunkten aufgebaut. Dabei geht es nicht nur um die Sicherung der Handelswege, sondern vor allem um Machtprojektion. Keiner kann mit Verlässlichkeit sagen, welche Szenarien wir künftig zu bedienen haben.

Bleibt unser regionaler Schwerpunkt die Ostsee oder werden wir in ganz anderen Regionen eingesetzt, die wir heute noch nicht ausmachen können?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Deswegen, ich wiederhole es noch einmal, muss die Deutsche Marine sich noch viel stärker als bisher auf das Kämpfen können und wollen ausrichten. Dem hat sich alles andere unterzuordnen. Das betrifft alle Bereiche und alle Menschen in der Marine. Die Marine muss jetzt wieder so ausgerüstet und mental gerüstet werden, dass sie alle Seekriegsarten beherrscht. Eine solche Marine kann dann gemeinsam mit den großen NATO-Marinen intensiv die LV&BV üben, Aufgaben im internationalen Konfliktmanagement übernehmen und hat zudem wieder operative Reserven.

Und in welchem sicherheitspolitischen Umfeld bewegen wir uns aus deutscher Sicht?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Ich habe das ja eben schon kurz angerissen, will aber gerne noch einmal näher darauf eingehen. Der chinesische Staatspräsident – der übrigens einmal von „Forbes“ zum mächtigsten Mann der Welt gekürt wurde – dieser Präsident bemüht seit einiger Zeit das sogenannte „Mandat des Himmels“ der KP Chinas. Das heißt nichts anderes, als die Legitimation zum Herrschen und zwar aus dem Recht des Stärkeren heraus. China betont zwar immer wieder, es strebe nach Harmonie. Seine Politik und vor allem das Schaffen von Tatsachen sprechen aber eine ganz andere Sprache. Wir beobachten seit fünf Jahren, das Aufschütten von Inseln im Südchinesischen Meer und deren Ausbau zu Militärstützpunkten. Hier hat China unter Missachtung des Völkerrechts einfach einmal Fakten geschaffen. Warum darf uns das nicht kalt lassen? Zwei Gründe: Erstens: Völkerrecht ist Gewohnheitsrecht. Wenn die Weltgemeinschaft China gewähren lässt, macht das Schule. Andere könnte das später als Rechtfertigung für die Durchsetzung eigener Machtinteressen dienen.

Zweitens: Durch das Südchinesische Meer laufen die wichtigsten Seerouten nach Ostasien und neun von zehn Containern, die in Deutschland ankommen, erreichen uns über die See. China hat ein weltweites ökonomisch-militärisches Netz aus Stützpunkten aufgebaut, sei es durch 99-Jahre-Pachtverträge von Häfen z.B. in Pakistan und Sri Lanka oder sogar den Bau eines Marinestützpunktes in Dschibuti. Diese Häfen und Stützpunkte liegen alle – ausnahmslos – an den bedeutendsten Seehandelswegen im indopazifischen Raum. Sie sind die maritime Fortsetzung oder Ergänzung der neuen Seidenstraße Chinas. Deswegen rüstet China seit Jahren mit immensem Tempo seine Marine auf. Deswegen sind Schiffe und ganze Verbände der chinesischen Marine mittlerweile weltweit unterwegs und pflegen den friedlichen Austausch, wie China sagt. Tatsächlich will China im Indo-Pazifik aber handlungsfähig sein und Teile dieser Seegebiete kontrollieren können. Im Südchinesischen Meer dagegen will China mit seiner Marine überlegen sein – und das alles soll bis 2049 erreicht sein.

Die Uhr tickt also. Dass dies die USA auf den Plan ruft, dürfte einleuchtend sein. Uns muss es aber genauso beunruhigen, weil die USA deswegen schon jetzt den Blick eher in Richtung China als nach Europa richten. Denn auch Russland rüstet seit Jahren konsequent und massiv auf. Inzwischen verfügt Russland über mindestens gleichwertige, teilweise sogar überlegene militärische und maritime Fähigkeiten im Ostsee- und Nordflankenraum. Russland demonstriert ebenso wie China die Handlungsfähigkeit seiner Marine – auch in weit entfernten Seegebieten. Die Wegnahme der Halbinsel Krim und die „Vorgänge“ in der Region Donbass waren vor einigen Jahren der Weckruf für uns alle. Unterm Strich haben wir es also mit zwei autokratischen Staaten zu tun, die in Teilen ohne Rücksicht ihre Interessen durchsetzen und weiter durchsetzen werden. Wie sonst soll die Äußerung des russischen Außenministers, die Vorherrschaft des Westens gehe zu Ende, zu verstehen sein – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich Russland und China immer mehr annähern?

Welche Strategie müsste dann Ihrer Ansicht nach verfolgt werden und welche Rolle spielen dabei Allianzen und die Marine?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Strategische Entscheidungen trifft die Politik. Aber auch Deutschland könnte eine solche Strategie überhaupt nicht alleine verfolgen. Das wollen wir auch nicht. Bei aller wirtschaftlichen Stärke bleibt Deutschland eine Mittelmacht in der Mitte Europas, die wegen ihrer geographischen Lage von allen Krisen an der Peripherie Europas unmittelbar betroffen ist. Allianzen zu schmieden und zu pflegen, liegt also in unserem ureigensten Interesse. Und weil Europa eine Halbinsel ist und im Norden, Süden und Westen nasse Flanken hat, brauchen wir Seestreitkräfte, die dort handlungs- und durchsetzungsfähig sind. Das gilt für das internationale Krisenmanagement und erst recht für die Landes- und Bündnisverteidigung.

Zudem vernetzen Globalisierung und Digitalisierung unsere Welt und zwar vor allem über die Ozeane. Ich habe das schon am Beispiel des Südchinesischen Meers deutlich gemacht. Gleiches gilt für den Atlantik und den Indo-Pazifik. In diesem riesigen Seegebiet erreicht Deutschland alleine wenig bis gar nichts. Aber wir können uns mit anderen zusammentun und auch dazu kann die Marine einen Beitrag leisten. Ich war vor kurzem beim Indian Ocean Naval Symposium (IONS). Dort konnte ich mich mit den Marinechefs der Anrainerstaaten, aber auch Frankreichs, Großbritanniens und der USA zu Fragen der maritimen Sicherheit austauschen. Wir haben im IONS seit 2016 Beobachterstatus. Letztes Jahr hatte die Bundesregierung die Leitlinien zum Indo-Pazik beschlossen, und die Marine entsendet die Fregatte BAYERN in die Region. Mit all dem unterstreicht die Bundesrepublik Deutschland ihren Willen zur Stärkung des Multilateralismus und der regelbasierten Ordnung.

Was heißt das für die Zukunft der Marine?

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach: Zunächst einmal dürfen wir die Augen nicht vor den Realitäten verschließen. Dann sollten wir alles dafür tun, um bei der Modernisierung und Ausrüstung der Marine zügig voran zu kommen. Das alles muss natürlich finanziert werden – auf Jahre hinaus und trotz Corona. Deswegen sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben zu beraten und immer wieder die notwendigen Ableitungen zu erklären. Das sind wir der Bevölkerung schuldig. Ich bin aber auch sicher, wenn wir das tun, dann wird auch die Einsicht in die Notwendigkeit zur Stärkung der Marine und der Bundeswehr insgesamt bei den Bürgerinnen und Bürgern weiter wachsen.

Herr Admiral, Ihnen vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit.

 

Interview: Jenny May-Barg