Fregatte HESSEN auf Besuch im Patenland: zwölf hessische Ortstafeln für das Marineschiff

Villa Wertheimber in Bad Homburg, 27. Okt. 2021:  Bernhard P. Kluge, Mitglied des Freundeskreises Fregatte HESSEN, der Kommandant der Fregatte HESSEN, Fregattenkapitän Volker Kübsch sowie der Bürgermeister von Bad Homburg, Dr. Oliver Jedynak. Foto: Freundeskreis Fregatte HESSEN.

Ende Oktober 2021 besuchte eine Delegation der Fregatte HESSEN, 25 Besatzungsmitglieder unter der Führung ihres neuen Kommandanten, Fregattenkapitän Volker Kübsch, auf Einladung der Staatskanzlei Wiesbaden sowie des „Freundeskreises der Fregatte HESSEN F221″ für fünf Tage das Patenland ihres Marineschiffes. Das Land Hessen ist nicht nur Namensgeber für die Fregatte, es ist ebenso Patenland für Schiff und Besatzung. Überreicht wurde den Marine-Soldaten zwölf Ortsschilder von hessischen Städten, die an Bord des Marineschiffes montiert werden. 

Das umfangreiche Besuchsprogramm für die Delegation des Marineschiffes, auf Einladung der Staatskanzlei Wiesbaden und des Freundeskreises der Fregatte HESSEN F221, sah u.a. einen Besuch in Bad Homburg vor. So ging die Delegation nach einem Abstecher zum Limes-Römerkastell Saalburg, am 27. Oktober 2021, in der Villa Wertheimber vor Anker.

Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak hatte den Marinesoldaten in der Villa, stellvertretend für elf weitere hessische Kommunen, am Mittwochnachmittag eine Ortstafel mit der Aufschrift „Bad Homburg – Kurstadt“ überreicht. Die insgesamt 12 Ortstafeln werden demnächst auf der Fregatte montiert werden. Unter den jeweiligen Ortsnamen ist vermerkt, wofür die jeweilige Stadt symbolisch gesehen steht. So ist Darmstadt etwa Wissenschaftsstadt, Frankfurt Europastadt, Marburg Universitätsstadt – und Bad Homburg nennt sich Kurstadt. Daher werden die Besatzungsmitglieder des Marineschiffes wohl,  so Patenschaftsoffizier Kapitänleutnant Sven Habeck, mit einem Lächeln, das Bad Homburger Ortsschild am Eingang zum Schiffslazarett aufhängen. Das Ortschild Frankfurt würde man am Hangar anbringen. Dort stünden schließlich die Helikopter und somit gebe es eine Verbindung zum Rhein-Main-Airport. Am Abend wurden die Marineangehörigen zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Markus Koob vom Freundeskreis der Fregatte HESSEN zu einem gemeinsamen Abendessen in das Restaurant „Fleischerei“ ehem. „Ruppe Karl“ in Ober-Erlenbach eingeladen.

Der berühmte Magier und Zauberer, Nicolai Friedrich, verzauberte die Marinesoldaten der Fregatte HESSEN mit Charme und Können. Foto: Freundeskreis Fregatte Hessen.

Als Höhepunkt des gemeinsamen Abends begrüßte Bernhard P. Kluge, Mitglied des Sprecherrats der REUNION Marine und Vorsitzender des Freundeskreises der Fregatte HESSEN, den weltbekannten Magier und Zauberer, Nicolai Friedrich. Dieser zauberte nicht nur, er verzauberte. Er fesselte die Soldaten mit seiner Ausstrahlung, seinem Charme und konnte in kürzester Zeit die kritischen Blicke seiner maritimen Skeptiker in scheinbar strahlende Augen verwandeln. Bis spät in den Abend hinein erfreute Nicolai seine neuen Freunde von der Küste mit zusätzlichen Darbietungen seines magischen Könnens. Er selbst gewann 2009 den Preis für die beste Darbietung in der Königsdisziplin Mentalmagie bei der Weltmeisterschaft der Magier in Peking und er verkaufte die US TV-Exklusivrechte seines Kunststücks das Lächeln der Mona Lisa, an den Weltstar der Magier David Copperfield. Kommandant und Besatzung waren so beeindruckt von der Zauberei, dass spontan eine Einladung für einen Besuch an Bord ausgesprochen wurde, bevor sich die Delegation wieder auf die nächtliche Rückkehr nach Wiesbaden begab.

Weitere Programmpunkte der Delegation der Fregatte HESSEN waren der Besuch der Hessischen Staatskanzlei, bei dem die Delegation von Landesjustizministerin Eva Kühne-Hörmann begrüßt wurde. Darauf besuchten die Marinesoldaten das Regierungspräsidium in Kassel und trafen dort Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber. Im Anschluss ging es zur Rhein-Main-Airbase am Frankfurter Flughafen.

Die Idee für die Bereitstellung der Ortstafeln stammt noch vom Vorgänger des Kommandanten der Fregatte HESSEN, Fregattenkapitän Hans-Ulrich Geißler, der den Wunsch geäußert hatte, an Bord der Fregatte Ortstafeln mit den Namen hessischer Städte anbringen zu lassen. Kapitän Kübsch hatte am 29. September 2021 das Amt von Hans-Ulrich Geißler übernommen. Er unterstrich die Bedeutung von Patenschaften für Marine-Schiffe und ihre Besatzungen. Diese geben den Mannschaften viel Rückhalt, vor allem während ihrer Einsätze.

Bernhard P. Kluge, ehemaliger Offizier der Deutschen Marine, hatte daraufhin 12 Städte in Hessen für das Projekt gewinnen können. So soll die Bindung zwischen Schiffsführung, Besatzung und Patenland gefördert werden. „Bad Homburg war gerne bereit, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Ich würde mich freuen, wenn sie das Bundesland Hessen und auch die Stadt Bad Homburg als eine Art Heimathafen empfinden“, sagte der Bad Homburgs Bürgermeister Dr. Jedynak. Für ihn war es eine große Ehre, die Übergabe der Ortstafeln stellvertretend vornehmen zu können. „Wir sind hier in Bad Homburg zwar noch nicht mal Binnenschiffer, haben aber dennoch eine gewisse maritime Tradition in der Stadt“, so Dr. Jedynak. Er verwies auf die Marinekameradschaft Graf Spee. Der Verein, einst von ehemaligen Marine-Soldaten gegründet, kümmert sich seit dem Jahr 1921 um das maritime Bewusstsein der Kurstadt. Er nutzte die Gelegenheit, den Mitgliedern der Abordnung, stellvertretend für alle Soldatinnen und Soldaten, seinen Dank für ihren Einsatz für die Bundesrepublik Deutschland, eben auch während der Corona-Pandemie, auszusprechen.

Neben Bad Homburg werden noch folgende weitere hessischen Städte per Ortstafel, die den echten an den Ortseingängen sehr ähneln, auf dem Marineschiff verewigt werden: Darmstadt, Fulda, Gießen, Hanau, Bad Hersfeld, Kassel, Limburg, Marburg, Wetzlar, Wiesbaden und Frankfurt.

Der Freundeskreis der Fregatte HESSEN begleitet die Patenschaft des Landes seit der Indienststellung der Fregatte vor 15 Jahren. Der Verein sieht sich als Scharnier zwischen der deutschen Marine und der Gesellschaft. „Insbesondere soll das demokratisch legitimierte Wirken der Marine einer möglichst breiten Öffentlichkeit vermittelt werden“, so der Vorsitzende Bernhard P. Kluge. Der Freundeskreis ist Teil der REUNION Marine.

Die Fregatte HESSEN wurde zwischen 2001 und 2005 von den Nordseewerken in Emden gebaut und wurde offiziell am 21. April 2006 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. Ihre Hauptaufgabe ist die Luftverteidigung zum Schutz von Marineverbänden und verbündeten Kräften an Land. Dafür ist die Fregatte mit sehr leistungsfähigen Radargeräten und weitreichenden Flugkörpern ausgerüstet. Sie kann auch Führungsaufgaben innerhalb eines Kriegsschiffverbandes leisten. Derzeit befindet sich die Fregatte HESSEN in ihrem Heimathafen in Wilhelmshaven. Nach zweijähriger Werftzeit bereitet sich die Besatzung auf die lang ersehnte Rückkehr in den Fahrbetrieb vor.

Text: Bernhard P. Kluge /REUNION Marine