Am 11. März hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, das Kommando über die Deutsche Marine an Vizeadmiral Jan Christian Kaack an der Marineschule Mürwik übergeben. Kaack war zuvor seit 2021 Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine. Nach dem kurzfristigen Rücktritt von Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach im Januar 2022 hatte Kaack als sein Stellvertreter die Marine als Inspekteur kommissarisch geführt. Sein Nachfolger wiederum wird Konteradmiral Frank Lenski.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, übergab am 11. März 2022 in der Aula der Marineschule Mürwik in einem schlichten Zeremoniell das Kommando über die Deutsche Marine an Vizeadmiral Jan Christian Kaack. Zorn, ranghöchster Soldat in Deutschland und für die Gesamtkonzeption der militärischen Verteidigung, einschließlich der Planung und der Weiterentwicklung sowie für die Führung der Streitkräfte und Einsätze der Bundeswehr verantwortlich, sagte vor Ort: „Ich bin froh, dass wir für die Ernennung hier in Flensburg an der Marineschule Mürwik sind. Denn für mich steht die Schule für Verlässlichkeit, für Vertrauen, für Tradition.“
Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach war nicht zu gegen. Dieser hatte am 21. Januar 2022 bei einer Talkrunde eines Think-Tank-Gespräches im Manohar Parrikar Institut für Defence Studies and Analyses in der indischen Hauptstadt Neu Delhi „unbedachte Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik“ gemacht, die zunehmend auf seinem Amt als Inspekteur der Marine lasten würden, so sein Statement einen Tag darauf, veröffentlicht vom Presseinformationszentrum der Marine. Er habe die Frau Bundesministerin der Verteidigung gebeten, ihn von seinen Aufgaben und Pflichten als Inspekteur der Marine mit sofortiger Wirkung zu entbinden. Diese nahm das Rücktrittsgesuch an. Admiral Kaack führte seit dem kommissarisch die Amtsgeschäfte. Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach war vom 24. März 2021 bis zu seiner Ablösung, am 22. Januar 2022, insgesamt 305 Tage, Inspekteur der Deutschen Marine.
Vizeadmiral Jan Christian Kaack ist gebürtiger Eutiner und sammelte Führungserfahrungen auf Schnellbooten, Fregatten uns Zerstörern sowie als Einsatz- und Ausbildungsoffizier der französischen Marine an Bord des französischen Schulschiffs JEANNE d’ARC. Von 2003 bis 2004 war er Kommandant der Fregatte BAYERN. Dienstposten als Referent sowie Referatsleiter im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin folgten, darüber hinaus Verwendungen als Kommandeur der Einsatzflottille 1, als Abteilungsleiter Einsatz in der Streitkräftebasis sowie als Kommandeur des NATO Joint Warfare Centre in Stavanger/Norwegen.
Der Generalinspekteur wandte sich in seiner Ansprache an an den neuen Marinechef: „Sie haben vor allem auch Erfahrung im internationalen Bereich“, so Zorn „zuletzt als Kommandeur des Joint Warfare Centre in Norwegen. Dort haben Sie verantwortlich gezeichnet für die Ausbildung der hohen Generalität und Admiralität der NATO. Sie wissen, wie unsere Bündnispartner und -partnerinnen ticken. Das ist gerade heute von unschätzbarem Wert. Sie haben gute Kontakte, die Sie nutzen können und die sehr hilfreich sind, wenn es mal brennt.“
Konteradmiral Frank Lenski ist neuer Stellvertreter des Inspekteurs und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte
Nachfolger Kaacks auf seinem bisherigen Dienstposten ist Konteradmiral Frank Lenski. Der Marineflieger und Techniker war bis zur derzeitigen Ernennung Chef des Stabes im Marinekommando in Rostock. Die Ernennung Admiral Kaacks sowie seines Stellvertreters, Konteradmiral Frank Lenski, erfolgte für den Generalinspekteur der Bundeswehr vor dem aktuellen Hintergrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine. So betonte Zorn ausdrücklich die Bedeutung der deutschen Seestreitkräfte und insbesondere ihre verstärkte Präsenz an der NATO-Nordflanke angesichts des Russland-Ukraine-Krieges als praktisches Zeichen der Bündnissolidarität. „Auch hier hat die Marine gezeigt, was sie zu leisten in der Lage ist“, so Zorn, „nicht nur in den stehenden Kräften, die wir für die NATO bereitstellen. Sondern auch zusätzliche Kräfte aus dem Kaltstart, die wir zum Beispiel in die Ostsee gebracht haben, um dort bei der Aufklärung zu unterstützen und Präsenz zu zeigen.“ Er ergänzte für die Anwesenden des Zeremoniells: „Sie alle wissen, dass diese zusätzlichen Beiträge eine große Kraftanstrengung bedeuten: Das sind Dinge, die uns zeigen, welche personellen und materiellen Lücken wir als Bundeswehr haben.“ Zorn gab einen Ausblick auf absehbare neue Beschaffungen, ebenso für die Marine, Ausrüstung, die sie dringend brauche.
Der neue Inspekteur der Marine bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren Männern und Frauen – an Land, in See und in der Luft – die Marine zu bewegen“, sagte Kaack. Admiral Lenski blickt auf seine neuen Aufgaben mit Zuversicht: „Ich fühle Dank, Stolz und Demut und zugleich große Freude darauf, die Männer und Frauen der Flotte und Unterstützungskräfte führen zu dürfen.“ Er setze – mit Blick auf die dramatische sicherheitspolitische Lage – auf Professionalität und Entschlossenheit: „Ich weiß mich in einem starken Team.“ Ein Ensemble des Marinemusikkorps Wilhelmshaven setzte in der Aula der Marineschule Mürwik den musikalischen Rahmen für die kurze Zeremonie unter Pandemiebedingungen.
Text: REUNION Marine