Patenlandsbesuch der Besatzung BRAVO der Fregatte F 222 BADEN-WÜRTTEMBERG im „Ländle“

Vom 18. bis 22. Juni 2018 fand der 2. Besuch der Besatzung BRAVO der Fregatte F 222 BADEN-WÜRTTEMBERG im „Ländle“ – ihrem Patenland Baden-Württemberg – statt. Die Marinesoldatinnen und Marinesoldaten besuchten gemeinsam mit den Mitgliedern des Freundeskreises der Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG die Regionen / Städte Hohenlohe, Heilbronn /Franken, Stuttgart, Burg Hohen Neuffen, Esslingen und Remstal. Der Freundeskreis hatte erneut ein interessantes Besuchsprogramm für die Besatzung BRAVO geplant und organisiert. Es war in diesem Jahr der 4. Besuch im Patenland einer Besatzung der F222 BADEN-WÜRTTEMBERG im Ländle und der 2. Besuch der Besatzung BRAVO nach 2016.

Von der Unterkunft der ersten Besuchstage in der Region Hohenlohe, dem Heeresflugplatz in Niederstetten (Transporthubschrauberregiment 30), ging es am 1. Tag zu Audi nach Neckarsulm. Neben der klassischen Werksbesichtigung erhielten die Marinesoldatinnen und -Soldaten einen exklusiven Einblick in die elektronische Gesamtfahrzeuganalyse. Der Leiter des Standorts Neckarsulm, Helmut Stettner, präsentierte die geplanten Entwicklungen am Standort Neckarsulm.

Fahrt mit der Pinasse TROLL der Marinekameradschaft Heilbronn. Foto: Dirk Bolte.

Nach diesem Besuch verlegte die Crew ins Oberwasser der Neckarschleuse Kochendorf. Nach einem „halben Schlag mit Erbseneintopf“ bestieg man die Pinasse TROLL (ex Tender LAHN) der Marinekameradschaft Heilbronn zur Fahrt in das Stadtzentrum von Heilbronn. Hier konnten Besatzungsmitglieder auch einmal eine Handschleuse bedienen. Darauf folgte ein Empfang bei dem Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn, Harry Mergel. Weiter ging es dann mit der Pinasse neckaraufwärts bis zum Vereinsheim der Marinekameradschaft zum gemeinsamen Grillfest.

Der 2. Tag begann mit einem Briefing beim Transporthubschrauber Regiment 30 auf dem Heeresflugplatz in Niederstetten. Oberstleutnant Martin Heuwinkel präsentierte den Standort mit seinen Aufgaben und Zuständigkeiten. Unmittelbar danach ging es in den Hangar, wo der Besatzung ein NH90 Hubschrauber in der Heeresversion vorgestellt wurde. Darüber hinaus erhielt sie einen Eindruck von der zukünftigen Marineversion MH90 SEA LION. Der 2. Programmpunkt war der Besuch bei Würth in Gaisbach. Nicht nur der weltweite Vertrieb von Schrauben, Befestigungsmaterial und Arbeitsmitteln wurde präsentiert, auch das wichtige Anliegen des Firmengründers Reinhold Würth, die Förderung der Kunst mit dem Würth Museum, dem Carmen Würth Forum konnte vermittelt werden. Im großen Konzertsaal hörte die Crew BRAVO darauf eine Probe der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihrer Dirigentin.

Nach dem Mittagessen im Werkscasino ging es dann weiter nach Schloss Langenburg, das auf einem Felsvorsprung hoch über dem Jagsttal liegt. Dort residieren seit jeher die Fürsten von Hohenlohe Langenburg. Heute führt das Haus Fürst Philipp zu Hohenlohe Langenburg mit seiner Frau Fürstin Saskia. Fürst Philips Mutter ist die älteste Schwester des Herzogs von Edinburgh Prinz Philip. Fürst Philips Großmutter ist eine Schwester von Königin Victoria. Neben einer Schlossführung besuchte man gemeinsam das nahe liegende Deutsche Automuseum mit seiner aktuelle Ausstellung „70 Jahre Porsche Sportwagen“. Als Kontrastprogramm folgte ein Besuch bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall in Wolpertshausen. Dort wird seit Jahren das so genannte Schwäbisch Hällische Landschwein, das vor dem Aussterben bedroht war, in nachhaltiger Weise wieder gezüchtet.

Austausch von Gastgeschenken; Gruppenfoto vor dem Rathaus in Heilbronn. Foto: Herbert Schmerbeck.

Am Tag 3 verlegte die Besatzung ins zweite Quartier nach Stuttgart zum Landeskommando Baden-Württemberg in die Theodor Heuss Kaserne. An diesem Tag stand am Vormittag ein offizieller Empfang beim Landtag von Baden-Württemberg auf dem Programm, gegeben von der Landtagspräsidentin Mutherem Aras. Der Empfang fand im großen Plenarsaal des Landtags statt, dort wo sonst politische Debatten stattfinden. Im Plenarsaal sprach Frau Aras mit den Gästen über politische Fragen, ihre Aufgaben als Präsidentin und die Bedeutung des Grundgesetzes. „Wir haben eine der besten Verfassungen der Welt. Darauf sollten wir stolz sein. Viele Menschen beneiden uns um unsere im Grundgesetz verankerten Werte“, so die Präsidentin. Wichtig sei, Menschen frühzeitig den hohen Stellenwert dieser Werte zu vermitteln. „Wir gehen deshalb auch in Schulen, um für die parlamentarische Demokratie zu werben“. Frau Aras war sehr daran interessiert zu erfahren, wie es aktuell bei den Erprobungen der F 222 aussieht und wann mit der Indienststellung der BADEN-WÜRTTEMBERG zu rechnen sei.

Am Nachmittag wurde zur Burgruine Hohen Neuffen auf die Alb verlegt. Die letzten 200 Höhenmeter bis zur Burg musste die Besatzung zu Fuß über einen steilen Zugang zurücklegen, wurde dann aber mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Der Hohe Neuffen wird als Wiege des Südweststaates Baden Württemberg bezeichnet. Bei der so genannten Dreiländerkonferenz 1948 wurden dort die Grundlagen für die Gründung des Südweststaats 1952 geschaffen. Der Kreisarchivar des Landkreises Esslingen erläuterte der Besatzung den geschichtlichen Hintergrund der damaligen Geschehnisse.

Stadtführung, hier am Esslinger Rathaus. Foto: Dirk Bolte.

Am Donnerstagabend war für die Besatzung „freies Manöver“ angesagt, bevor das Programm am 4.Tag dem Freitagvormittag mit einem Besuch bei der Firma Kärcher Futuretech in Schwaikheim nahe Winnenden fortgesetzt wurde. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Technik im Dienst von Friedenssicherung und Katastrophenschutz, so sind Produkte u.a. Feldküchen – auch die bekannte Gulaschkanone, Frischwasseraufbereitungs- und Dekontaminierungssysteme.

Zur Teilnahme an diesem Termin angereist war auch Winfried Klenk – Staatssekretär im Ministerium des Inneren, Katastrophenschutz und Migration. Er war 2013 selbst auf der BADEN-WÜRTTEMBERG und kennt die aktuellen Themen rund um die Fregatte F222. In seiner Ansprache brachte er deutlich zum Ausdruck, dass man in Baden-Württemberg seitens der Landesregierung sehr auf diese Patenschaft stolz sei.

Danach ging es in die freie Reichstadt Esslingen. Eine Stadtführung und ein Besuch bei der ältesten Sektkellerei Deutschlands – Kessler – stand auf dem Plan. Mit Kessler Hochgewächs wurde 2013 die BADEN-WÜRTTEMBERG getauft. Der Abschlussabend fand bei der Remstalkellerei in Beutelsbach statt. Am Samstagmorgen machte sich die Besatzung BRAVO mit vielen neuen und schönen Eindrücken wieder auf den Weg gen Norden.

Text: Dirk Bolte/ Red. RM