REUNION Marine verabschiedet Axel Schimpf mit Seefahrt

DSC_0070Mitglieder der REUNION Marine haben am 3. Juni 2015 Vizeadmiral a.D. Axel Schimpf mit einer Seefahrt auf der NORDWIND verabschiedet – ein nachträgliches Geschenk zum Ende seiner Dienstzeit.

Die ehemaligen Teilnehmer von Informationswehrübungen bzw. Dienstlichen Veranstaltungen zur Information der Marine kamen aus allen Himmelsrichtungen nach Wilhelmshaven, um mit dem ehemaligen Inspekteur der Marine und seiner Frau Gabriele auf dem Traditionsschiff des Deutschen Marinemuseums gemeinsam einen Tag auf See zu verbringen. Für alle wird dieser in bester Erinnerung bleiben.

9.30 Uhr war Treffpunkt vor dem Marinemuseum am Südstrand 125. Axel Schimpf – kaum hatte er sein Auto eingeparkt – bewegte der Anblick der MÖLDERS. Denn der Lenkwaffenzerstörer, Deutschlands größtes Museumskriegsschiff, ist Schwesternschiff der 2003 abgewrackten LÜTJENS, auf der der ehemalige Marinesoldat jahrelang in unterschiedlichen Verwendungen Dienst tat: Ortungs-, Schiffsoperations- und Schiffseinsatzoffizier, I. Offizier und Kommandant.

DSC_0059Zunächst begrüßte der Vorsitzende der REUNION Marine, Volker Stein, das aus Hamburg angereiste Ehepaar Schimpf und alle Mitfahrer an Land. Darauf kam Konteradmiral a. D. Gottfried Hoch mit der Information, dass sich der Schleusentermin für die NORDWIND noch etwas nach hinten verschieben würde.

Um die Zeit zu überbrücken hielt der ehemalige Stellvertreter Befehlshaber Flotte und Mitglied im Kuratorium „Stiftung Deutsches Marinemuseum“ ad hoc einen Vortrag über die Sonderausstellung „SMS EMDEN. Zwischen Mythos und Wirklichkeit“. Hoch war es auch, der die Leinen der NORDWIND los machte und die 4-Mann-Crew mit Kapitän Frank Kluwe sowie die Tagesgäste an der Pier verabschiedete.

Seit vier Jahren ist Kluwe Skipper auf der NORDWIND und fährt, wie alle Crewmitglieder, meist ehemalige Marineangehörige, ehrenamtlich das einstige Seemannschaftsschulboot, einen 1945 von Burmester auf Kiel gelegten und als Bermudaketsch getakelten Kriegsfischkutter.

????????????????????????????????????Doch bevor der Dieselmotor lief, gab es für alle Gäste an Bord die obligatorische Sicherheitseinweisung sowie die Wetter- und Windvorhersage mit 4 bis 5 angesagten Beaufort für jenen Tag.

Als sich gegen Mittag das 60 m lange Tor der Seeschleuse Wilhelmshaven zur Ausfahrt für die NORDWIND öffnete, hieß es überraschend für Axel Schimpf: „Alle Mann an Deck!“. Kurz zuvor erhielt Kapitän Kluwe per Funk die Durchsage: „Ok, ihr fahrt aus der Schleuse raus und wir machen dann alle unser Typhon-Procedure“. Einige Grauschiffe waren informiert worden, dass der ehemalige Inspekteur auf der NORDWIND den Marinestützpunkt am Heppenser Groden passieren würde.

Als die 27 m lange NORDWIND an ihrer Steuerbordseite auf Höhe der 143 m langen HAMBURG war, tönten die weit über 100 Dezibel ihres Typhons durchdringend über das Wasser. Es war 12.04 Uhr als die akustischen Signalgrüße an den ehemaligen Inspekteur einsetzten. 43 Sekunden hallten die Typhone der Grauschiffe in das „Mark der Marineseele“ von Axel Schimpf. Es war reiner Zufall, dass dieselbe Zahl der Sekunden für die 43 Jahre Dienstzeit bei der Marine von Axel Schimpf standen. Das Crewmitglied der Crew X/71 bedankte sich winkend bei den Schiffscrews. Dann ging es mit Hilfe des Dieselmotors weiter Richtung Jade-Weser-Port. Wobei Crewmitglied Claus Patzelt mit Erbsensuppe, Kuchen und selbst geschlagener Sahne für das leibliche Wohl an Bord sorgte.

bordkasseGegen 13.30 Uhr trafen sich die Mitglieder der REUNION Marine mit Axel und Gabriele Schimpf im Deckshaus. Volker Stein bedankte sich im Namen der Mitglieder der REUNION beim ehemaligen Inspekteur der Marine für die Zusammenarbeit und Unterstützung. Er erzählte, dass er für die Idee eines Abschiedsgeschenkes überlegte, Frau Schimpf anzurufen. Ihm kam jedoch in den Sinn, dass es Offiziere gab, mit denen Schimpf mehr Zeit verbracht habe als mit seiner Frau. Auf der HiTaTa empfahl dann Fregattenkapitän Jürgensen zunächst eine Rosenschere. „Diese würde der Admiral auf jeden Fall wieder zurück schenken (…)“, so der ehemalige Adjutant. Daraufhin sagte er jedoch: „Axel Schimpf wollte immer nach Alaska!“. Und so rief Volker Stein den berühmten Arved Fuchs an. Der sagte, er sei zwar Polarforscher, für Alaska jedoch nicht kompetent genug. Am Ende hielt Axel Schimpf die zurzeit beste Literatur zum Thema Alaska in seinen Händen und war hoch erfreut. Er bedankte sich für die Einladung auf die NORDWIND, denn sein Herz schlage für die See. „Alle die mich kennen, wissen, ich bin kein Freund von Abschieden“, so Schimpf. Es sei im letzten Jahr für ihn nicht leicht gewesen den Abschied auf Raten zu durchleben.

Und eine Seemannsweisheit gab der sehr entspannt wirkende Axel Schimpf allen noch an jenem Mittwoch zwischen Kuchen, Alaska, Sahne und Gesprächen über Pinguine, Schiffe, Smutjes und Weltpolitik mit auf den Weg: „Seemannssonntag ist da, wo sich genug der See verbundene Menschen zusammenfinden“.

Fotos und Text: Jenny May