Kiel: Am 13. November 2020 fand im Marine-Ehrenmal Laboe aus Anlass des diesjährigen Volkstrauertages die Gedenkveranstaltung „für die auf See Gebliebenen aller Nationen“ statt. Das traditionelle Zeremoniell in der Gedenkhalle des Ehrenmales verlief aufgrund der COVID-19-Pandemie in diesem Jahr jedoch ohne Gäste. 14 Delegationen ließen Kränze niederlegen, darunter auch die der REUNION Marine. Hauptredner, Vizeadmiral Rainer Maria Brinkmann, sagte vor Ort, der Volkstrauertag sei ein tragfähiger Ankerpunkt, an dem sich verantwortungsbewusste Friedens- und Zukunftsgestaltung festmachen ließe.
Die Kranzniederlegung im Marine-Ehrenmal Laboe des Deutschen Marinebundes ist nicht nur für die REUNION Marine ein fester Bestandteil ihrer jährlichen Terminplanung. Es war jedoch zu befürchten, dass die Gedenkstunde in diesem Jahr wegen der Pandemie nicht stattfinden würde. Dank der Vorbereitung des Deutschen Marinebundes sowie der Marine konnte das traditionelle Gedenken jedoch unter strengen Auflagen am 13. November 2020 stattfinden. In diesem Jahr waren lediglich Ein-/Zwei-Personenabordnungen der Kranzspender, jedoch sonst keine Gäste zugelassen. Es lagen ebenso, anders als sonst, die Kränze bereits vor dem Gedenkzeremoniell in der unterirdischen Halle des Ehrenmales, wo sie zuvor von Marinesoldaten einzeln verbracht wurden, als die Vertreter der 14 Delegationen unter zwölf geläuteten Doppelschlägen der Glocke der SMS SEYDLITZ gegen 15 Uhr das Innere des Marine-Ehrenmals betraten. Delegationen stellten u.a.: der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, der Reservistenverband Schleswig-Holstein, der Deutsche Bundeswehrverband, die Marine-Offizier-Vereinigung, die Gemeinde Laboe, der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, der Stadtpräsident Kiel sowie die REUNION Marine. Diese vertraten, der 2. Vorsitzende, Herr Christian Schmoll sowie der Ehrenvorsitzende, Herr Volker Stein. Zunächst sprachen zu den Gästen, die den Sicherheitsabstand und die Hygieneregeln einhielten, der katholische und evangelische Militärdekan, Monsignore Rainer Schadt sowie Armin Wenzel.
Darauf folgte die Rede von Vizeadmiral Rainer Maria Brinkmann, Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte. Admiral Brinkmann sagte, dass der Volkstrauertag das sei, was Politik, Gesellschaft und Jugend brauche, um Antworten auf die großen Fragen der Zeit zu finden. Dieser sei ein tragfähiger Ankerpunkt, an dem sich verantwortungsbewusste Friedens- und Zukunftsgestaltung festmachen ließe. „Uns kommt es dabei besonders zu, die Opfer der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte niemals in Vergessenheit geraten zu lassen.“ Die Erinnerung an sie müsse uns ein Mahnmal sein. Jeder einzelne trage Verantwortung: „Für das, was er tut, aber auch für das, was er nicht tut. Jeder einzelne ist aufgefordert, Stellung zum Geschehen in Politik und Zeitgeschichte zu nehmen und sich zu Wort zu melden. Damit sich niemals wiederholt, was sich nicht wiederholen darf.“ Es folgte die abschließende Rede des Präsidenten des Deutschen Marinebundes, Herr Heinz Maurus. Auf Musik zwischen den Rednern wurde im Pandemie-Jahr 2020 verzichtet. Zum Abschluss der Gedenkstunde erklang jedoch ein international bekanntes Trompetensolo, das zum Liedgut vieler Streitkräfte zählt und Bestandteil militärischer Trauerfeiern in der Bundeswehr ist: „Ich hatte einen Kameraden“.
Das Marine-Ehrenmal Laboe wurde ursprünglich zum Gedenken an die gefallenen Marinesoldaten des Ersten Weltkrieges errichtet. Architekt war Gustav August Munzer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Ehrenmal von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Nach Überlegungen beschloss die britische Militärregierung, das Marine-Ehrenmal zu erhalten. 1954 übernahm der Deutsche Marinebund das 1996 zur internationalen Mahn- und Gedenkstätte umgewidmete Ehrenmal. Heute erinnert es an die auf den Meeren gebliebenen Seeleute und Zivilisten aller Nationen. Und es mahnt eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren an. So grüßen ebenso die Besatzungen der Schiffe der internationalen Marinen beim Passieren das Marine-Ehrenmal mit dem international üblichen Gruß „Dippen der Flagge“. Das architektonische Ensemble mit dem markanten Turm an der Kieler Förde, unterirdischer Gedenkhalle, der Historischen Halle mit marine- und schifffahrtgeschichtlichen Exponaten sowie der Ehrenplatz, gehört zu den wenigen heute noch erhaltenen, architektonischen Beispielen des Expressionismus in Deutschland.
Aufgrund amtlicher Anordnung bleiben das Technische Museum U 995 und das Marine-Ehrenmal im November/ Dezember 2020 geschlossen. Üblicherweise besuchen jährlich mehr als 100.000 Besucher das Ehrenmal. Das herausragende Bauwerk bedarf insbesondere am Außenmauerwerk des 85 m hohen Turmes einer dringenden Sanierung. Die Kosten belaufen sich auf 4,8 Millionen Euro. Sanierungsbeginn ist voraussichtlich in 2021. Wer für das Wahrzeichen an der Kieler Förde der weltweit einmaligen Gedenkstätte spenden möchte, kann dies auf das folgend genannte Spendenkonto tun:
Kontoinhaber: Deutscher Marinebund – als Treuhänder der Eduard Theis Stiftung zum Erhalt des Marine-Ehrenmals und von U 995
Bank: Kieler Volksbank Konto-Nr.: 56 77 66 40 BLZ: 210 900 07 BIC: GENODEF1KIL
IBAN: DE68 2109 0007 0056 7766 40 Stichwort: Marine-Ehrenmal Laboe
Über den Deutschen Marinebund können Spendenquittungen über jeden Betrag ausgestellt werden.
Kontakt: Deutscher Marinebund e.V., Strandstraße 92, 24235 Laboe / Telefon: (0 43 43) 49 48 49 -62 / Telefax: (0 43 43) 49 48 49 -67/ E-Mail: vz@deutscher-marinebund.de
Als internationale Mahn- und Gedenkstätte des Deutschen Marinebundes wird das Marine-Ehrenmal Laboe ebenso traditionell von ausländischen Delegationen im Rahmen der alljährlich stattfindenden Kieler Woche besucht.
Text: V.S./ J.M-B., REUNION Marine